Durch Stresskompetenz zu Balance und Klarheit

„Da muss Stressabbau hin“, sagte eine Kollegin zu mir, als ich ihr stolz meinen ersten Flyer präsentierte. Ich hatte Stressausgleich geschrieben. Bin damals dabei geblieben – und noch heute überzeugt, dass es um Ausgleich geht, Balance eben.

Negative Gefühle sind ein Hinweis, genauer hinzuschauen

Generell mag ich es nicht, wenn Gefühle oder Zustände radikal abgebaut und vernichtet werden sollen. Meiner Erfahrung nach dient jedes negative Gefühl, jeder Stress zumindest als Hinweis, genauer hinzuschauen. Und hat somit sein Gutes.

Vielleicht hatte eine Stressreaktion einst eine Schutzfunktion, die für uns wichtig war. Vielleicht macht ein schlechtes Gefühl uns gerade darauf aufmerksam, dass wir entgegen unserer Werte handeln.

Nehmen wir diese negativen Gefühle als Zeichen und beobachten sie genauer. Vielleicht wollen sie angenommen werden, vielleicht ausgehalten. Kann sein, dass es an der Zeit ist, diese nun loszulassen. Doch wie gesagt, vernichten ist nicht meins, eher transformieren.

Leben mit dem Stress

Doch zurück zum Stress: Auch bei diesem war und bin ich überzeugt, dass er nicht radikal abgebaut werden muss, oft nicht einmal kann. So konnte ich beispielsweise die Pflege und die emotionale Belastung, die die Erkrankung meines ersten Sohnes mit sich brachte, nicht einfach hinschmeißen.

Doch etwas anderes konnte ich: Ich versuchte, die positiven Aspekte an der Situation zu sehen, mir außerdem kleine Auszeit-Inseln schaffen und diese zu nutzen. Und – ganz wichtig – ich suchte mir Hilfe und nahm diese an (jedoch leider nicht in aller Konsequenz, dazu unten mehr).

Kann Stress sogar gut tun?

Hinzu kam die Erfahrung, dass ich mich  in Zeiten, in denen ich objektiv viel Stress hatte, häufig sehr energetisiert und lebendig fühlte. Noch ein Hinweis für mich, dass Stress nicht per se schlecht ist, krank macht und ausgerottet werden muss. Groß war mein Hurra, als ich nach und nach auf Untersuchungen und Literatur stieß, die mich in meiner Überzeugung bestärkten. Tenor: Stress kann uns in vielerlei Hinsicht dienen und unterstützen, wenn wir den Blickwinkel ändern.

Genau darum geht es mir: Ich will den Stress meiner Klientinnen nicht abbauen, sondern ihnen helfen, leichter damit zu leben. In diesem Kontext greifen alle meine Methoden, in diesem Kontext ist auch mein Fokus eingeordnet, sich kleine Rituale zu schaffen, die Freude machen und sich leicht in den Alltag integrieren lassen.

Kompetent mit Stress umgehen

Es macht einen großen Unterschied, ob wir überzeugt sind, dass es sehr ungesund für uns ist, wenn wir Stress haben und wir ganz sicher davon krank werden – oder diesen als Herausforderung sehen, durchaus anstrengend und fordernd, aber doch machbar. Ersteres kann uns wirklich schaden und krank machen. Letzteres mag dazu führen, dass wir unsere Energie und Ressourcen besser einsetzen können und so mit dem Stress umgehen können, ohne völlig auszubrennen.

In meiner Arbeit versuche ich, gemeinsam mit den Frauen die Weichen zu stellen, weg von erschöpfendem Aktionismus und dem Gefühl, den Umständen ausgeliefert zu sein hin zu dem Gefühl, selbstbestimmt zu agieren und den Herausforderungen gewachsen zu sein.

Wichtig ist mir vor allem das Einüben von Stresskompetenz. Hierzu gehört auch Klarheit in Bezug auf die vorhandenen Stressauslöser. Denn selbst wenn du ein noch so positives Mindset hast und denkst, du kannst alles wuppen – irgendwann sind die Grenzen der Leistungsfähigkeit erreicht. Doch erkennst du leichter, was dir gut tut, welche Weichen du stellen kannst, wenn der „Stress dich nicht stresst“.

Du kannst dann klarer sehen und bleibst handlungsfähig, erkennst deine Ressourcen und ihre Tragfähigkeit. Und holst dir Hilfe, wo es nötig ist. 

Bildquelle: depositphotos

Im Hamsterrad fällt klares Denken schwer

Steckst du jedoch im Hamsterradmodus fest, rennst und rennst du und übersiehst darüber, dass das Hamsterrad an der Seite offen ist. Du bist im wahrsten Sinne des Wortes nicht in der Lage, klar zu denken und deine Optionen zu sehen. Und öffnet sich ein Lösungsweg, schießt dir dann ein „Aber“ schnell mal quer.  

So wandelte ich in der Pflege meines ersten Sohnes Tom teilweise als Zombie durch die Welt. Mehrfach weckte er mich nachts auf, weil er sich nicht selbstständig umdrehen konnte. Die Tage waren häufig ein einziger Nebel und ich hätte sie doch gerne klar und wach mit ihm verbracht. Viel zu spät habe ich mich darum gekümmert, dass zumindest in manchen Nächten eine Pflegerin kam und mich unterstützte. So spät, dass es vor seinem Tod gar nicht mehr klappte. Ich glaube sogar, dass die Möglichkeit lange Zeit überhaupt nicht bis in meine Gehirnwindungen vordrang.

Hier hätte mir ein klarer Blick auf die Gegebenheiten sehr geholfen. Denn natürlich nutzt es nichts, wenn wir uns mehr und mehr aufladen und nicht mal mehr Energie für die Auszeit haben.

Klug mit den eigenen Kräften haushalten

Wichtig ist, mit den eigenen Kräften zu haushalten und die Stellschrauben ausfindig zu machen, die uns ein lebendiges Leben ermöglichen, in welchem wir unseren Stress als energetisierend und machbar wahrnehmen.

Die gute Nachricht: Sehr, sehr häufig gibt es diese Stellschrauben. Jedoch müssen wir die Verantwortung übernehmen und an diesen auch drehen. Doch dazu braucht es manchmal jemanden, der das Hamsterrad kurz abbremst und den Ausgang zeigt. Dir eine helfende Hand reicht, wenn du den Absprung nicht schafft. Und mit dir gemeinsam schaut, wie du am besten mit deinem Stress leben kannst. Und mit dir erforscht, welche Stellschraube es ist, an der du drehen darfst, um wieder ein lebendiges Leben zu führen. Mit Stress, mit Höhen und Tiefen und allem was dazugehört.

Fazit: Kümmere dich rechtzeitig um Hilfe, wenn du das Gefühl hast, dass das Hamsterrad schneller dreht als dir lieb ist. Achte auf deine Auszeiten, stell dein Wohlbefinden in den Mittelpunkt. Und lass dich nicht von deinem Stress stressen. Denn er kann auch gut tun. Ganz bestimmt!

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