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Vom Versuch, mit den Jahreszeiten mitzuhalten – und was uns helfen kann, unsere innere Uhr auf Sommer zu stellen

Gerade war die Sommersonnenwende – der längste Tag des Jahres. Für mich persönlich ein sehr ambivalenter Moment. Denn: Ich liebe diese langen, lichtvollen, sommerlichen Tage. Gleichzeitig bedeutet dieser Tag jedes Jahr wieder eine Zeitenwende für mich. Nun werden die Tage wieder kürzer. In einem halben Jahr ist fast Weihnachten! Gah!!

“Was, schon wieder Juni?” – Oft habe ich das in den letzten Tagen gedacht, oft auch von anderen gehört. In der Tat scheint mir das Jahr oft vorauseilen, bin ich im Frühling angekommen, sind die Blätter schon sattgrün und die Sommersonne brennt. Kaum bin ich mit einer Jahreszeit warm geworden, steht die nächste schon vor der Tür.

Dieses Gefühl, den Jahreszeiten hinterherzulaufen, ist nichts Ungewöhnliches. Vielleicht liegt es an der Fülle des Alltags, an dem, was uns innerlich bewegt – oder einfach daran, dass unser eigenes Tempo manchmal ein anderes ist als das der Welt da draußen. Nutzen wir diese lichtvollen Tage, wo die Sonne auf ihrem höchsten Punkt steht und der Sommer offiziell angefangen hat, um uns Momente zu schaffen, die uns zurückholen – zu uns selbst und zum aktuellen Geschehen im Jahreskreis!

Warum wir oft „nachhinken“ – und warum das ganz ganz normal ist

Viele Menschen erleben, dass sie gedanklich oder emotional ein paar Wochen oder Monate nachgehen. Wenn sich der Sommer zeigt, ist innerlich noch Frühling. Und wenn der Herbst beginnt, stecken sie noch im Sommergefühl.

Das liegt nicht an mangelndem Zeitgefühl, sondern oft am Leben: Wer Kinder betreut, Angehörige pflegt oder in einer fordernden Lebensphase ist, lebt in einem Rhythmus, der weniger vom Kalender geprägt ist, sondern von dem, was gerade dran ist. Da zählt nicht, welche Jahreszeit „eigentlich“ ist – sondern der Alltag mit seinen Routinen und Anforderungen. Hinzu kommt: Unsere Systeme brauchen Zeit zur Verarbeitung. Nur weil draußen Frühling wird, heißt das nicht, dass auch in uns alles gleichzeitig aufblüht. Manches kommt verzögert, manches in Etappen.

Was uns helfen kann, wieder in Verbindung zu kommen

Und es geht ja auch gar nicht darum, möglichst gut „mitzuhalten“. Wir müssen nicht jeden Tag in den See springen, die Strandbar nutzen, auf dem Balkon grillen. Nein, es geht darum, unseren Weg zu finden, einen Weg, den wir mitgehen können – in unserem Tempo. Und es geht darum, mit uns im Reinen zu sein – auch wenn wir den Sommer  – oder überhaupt die jeweilige Jahreszeit – viel weniger “nutzen” als von  uns gewünscht. 

Was du tun kannst, um deine innere Uhr der Jahreszeit anzupassen:

  • Den eigenen Rhythmus ernst nehmen. Es darf sein, dass du langsamer schwingst als der Kalender. Gerade wenn viel los ist, kann es entlastend sein, das zu akzeptieren – statt dir selbst Druck zu machen, um „mitzuhalten“.
  • Wendepunkte bewusst wahrnehmen. Die Sommersonnenwende, der erste Regen nach langer Hitze, das Licht am frühen Morgen – all das sind Gelegenheiten, kurz innezuhalten und im Jetzt anzukommen.
  • Die Jahreszeit sinnlich erleben. Ein paar Minuten draußen reichen oft schon: barfuß auf warmem Boden stehen, den Sommer riechen, Licht und Schatten sehen. In Gartenerde wühlen, in Blättern rascheln, einen Schneemann bauen, sich über die ersten Schneeglöckchen freuen – jede Jahreszeit spricht unsere Sinne an. Über den Körper kann sich ein Gefühl der Jahreszeit einstellen – auch, wenn der Kopf noch woanders ist.
Barfuß den Waldboden spüren
Barfuß laufen – erden und im Sommer ankommen.

Ausblick – im Sommer ankommen, Schritt für Schritt

Wenn du also auch zur Fraktion “Was – schon Juni?” gehörst, hab Verständnis mit dir! Und versuche, dich der Jahreszeit anzunähern, auf deine ganz eigene Weise. Dies hilft, dich langsam einzuschwingen – in deinem eigenen Rhythmus. Überleg dir: “Was fühlt sich für mich gerade nach Sommer an?”

Mein “Instant-Sommermoment” ist das Abhängen im Hängesessel, während ich dem Vogelgezwitscher lausche, die Sonne auf meiner Haut fühle – und vielleicht sogar einen Windhauch. Das stellt meine innere Uhr in Nullkommanix auf Sommer, aber auch auf Entspannung.

Mit etwas mehr Zeit nehme ich mir eine kleine Auszeit, gehe in die Natur oder einen Tag Wandern. Und weil ich diese kleinen  Auszeiten so kraftvoll finde und lange von ihnen zehre, habe ich einen Wanderführer geschrieben. Die Reihe heißt “Wandern für die Seele” und das sagt eigentlich schon alles. Ich habe es geschrieben, weil ich überzeugt bin: Auch in einem vollen Alltag gibt es Möglichkeiten und Augenblicke, die Kraft schenken – mitten auf einem Waldweg, auf einer Bank am Moor, im Biergarten am Weg, beim Duft einer Rose, beim Summen der Bienen. Und diese Momente helfen uns auch, unsere innere Uhr zu stellen: Auf Frühling, Sommer, Herbst und Winter, die wir durch diese Auszeiten viel intensiver wahrnehmen.

Blick in Wanderbuch
„Wandern für die Seele“

Du hast Interesse an meinem Buch? Es heißt: „Wandern für die Seele – Wohlfühlwege in Oberschwaben“, ist im Droste-Verlag erschienen unter der ISBN: 978-3-7700-2395-0.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Sonja Mahr

    So ein schöner Artikel! Ich kenne dieses Gefühl auch und nehme mir dann bewusst solche kleinen Momente in der Natur. Gerade bei der Schreibtischarbeit ziehen sonst die Jahreszeiten so schnell vorbei, dass es wirklich schade drum ist. Danke für deine guten Tipps! 🙂

    Herzliche Grüße
    Sonja

    1. Kirsten Klahold

      Liebe Sonja,

      vielen Dank! Ja, gerade, wenn wir viel Zeit am Schreibtisch zubringen, ist es sehr hilfreich, uns die Jahreszeiten so richtig bewusst zu machen.

      Herzliche Grüße zurück,
      Kirsten

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